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Erschienen am: 28.08.2013

Bayern legt Grundstein für Sanierungspläne des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes

„Der Erhalt von Zeppelintribüne und Kongresshalle ist für die Erinnerungskultur sehr wichtig, sagte Dr. Markus Söder, Finanzminister. Deshalb geht der Freistaat Bayern für die Sanierung der Zeppelintribüne in Vorleistung. Die Bayerische Vermessungsverwaltung vermisst die historischen Areale mit modernster Technik. „Dieses Projekt erleichtert die weiteren Planungen der Stadt“, so Söder.

Zu den Gebäuden des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes liegen keine vermessungstechnischen Unterlagen, z. B. eine exakte Gebäudeeinmessung, vor. Diese Vermessungen sind jedoch eine unverzichtbare Basis für künftig anstehende Baumaßnahmen und Sanierungen. „In zwei Teilprojekten werden Zeppelintribüne und erstmals auch die Kongresshalle hoch präzise vermessen. Darüber hinaus wird in einem weiteren Teilprojekt ein dreidimensionales Hochpräzisionsnetz rund um die Zeppelintribüne aufgebaut“, erklärte Söder.

Zeppelintribüne und Kongresshalle werden in der Länge und Breite mit einer besonders hohen Genauigkeit vermessen. Die Höhe wird gemäß den Anforderungen eines 3D-Gebäudemodells im LoD2 erfasst. Als Ergebnis erhält man präzise Koordinaten von jeder Gebäudeecke. Die sorgfältige Bestandsaufnahme der historischen Bauwerke ermöglicht Architekten eine detailliertere und schnellere Planung. Außerdem können realitätsnahe 3D Modelle einfach nachgebildet werden.

Beim Aufbau des dreidimensionalen Präzisionsnetzes wird ein Fixpunkt-Netz mit insgesamt 6 Punkten rund um die Zeppelintribüne eingemessen. Jeder Punkt in dem Netz wird hochgenau in drei Dimensionen auf Millimeter bestimmt. Die Dichte der millimetergenau bestimmten Messpunkte ist bayernweit einzigartig. Das 3D Netz ist die perfekte Datengrundlage für Planungen und weitere Vermessungen. Zudem wird eine genaue Bauwerksüberwachung möglich.

Nach der Fertigstellung im Oktober 2013 werden die Vermessungsdaten der Stadt Nürnberg sowie den von ihr zukünftig eingebundenen Planungs- und Ingenieurbüros kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Zeppelintribüne wurde 1935 erbaut. Das Bauwerk hat eine Länge von 360 Metern und ist 20 Meter hoch. Auf der Plattform befand sich eine Säulenhalle mit 144 Pfeilern, die 1967 weggesprengt wurde. Dadurch sind Schäden entstanden, die z.T. bis heute bestehen und durch eindringendes Regenwasser verstärkt werden. Aktuell ist die Zeppelintribüne wegen Einsturzgefahr teilweise gesperrt.
Die Kongresshalle ist der größte erhaltene NS-Monumentalbau in Deutschland. Der Grundriss zeigt eine U-Form mit einem Außenmaß von 240 Metern auf 200 Meter. Das Bauwerk ist seit 1973 denkmalgeschützt.